Ein wichtiges Nebenprodukt der Videoserie „Bahntechnik und Bahnbetrieb“ ist die Vereinheitlichung der Fachsprache. Zumindest wollen wir dies in den grundlegenden prozesstechnischen Beschreibungen von Eisenbahnen, Stadtbahnen, U-Bahnen und Straßenbahnen erzielen. Ein gemeinsamer Nenner in der Begriffswelt vermeidet immerhin Fehler und Zeitverluste, insbesondere in der Bahntechnik mit den vielen historisch unabhängig voneinander gewachsenen Gesellschaften.
Wir haben zumindest den Anspruch, durch eine wohldurchdachte Begriffswahl in den Videos eine einheitliche Verständigungssprache in Fachdiskussionen zu fördern. Eine nicht einheitliche Sprache hat stets die Entwicklungsfähigkeit und Effizienz der Bahnsysteme immer wieder gehemmt. Hier lohnt es sich, den Hebel anzusetzen. Am Besten geht das auf Plattformen, die in die Themenbreite gehen, wie es bei unserer Videoserie der Fall ist.
Eindeutigkeit
Die verschiedenen Verkehrsbetriebe, Infrastrukturunternehmen, Verkehrsverbünde und Aufgabenträger verwenden oftmals den gleichen Begriff und zwar für völlig verschiedene Sachverhalte. Ein Beispiel von vielen ist der Begriff „Haltepunkt“. Bei der Eisenbahntechnik ist es eine Haltestation, die nicht in den Definitionsbereich des Bahnhofbereiches fällt. Im Nahverkehr ist der metergenaue Haltestandort an der Haltetafel gemeint. Für letzteres verwenden wir daher nicht den Begriff „Haltepunkt“, sondern den Begriff „Haltetafel“.
Synonymvermeidung
In einer komplexen und vielfältigen Technikwelt ist es oft sehr schwierig, den Überblick zu behalten. Erschwert wird dies dann, wenn für einen Sachverhalt mehrere verschiedene Begriffe gebräuchlich sind. Um die Fachsprache nicht noch mehr zu verkomplizieren, bemühen wir uns um die Verwendung eines führenden Begriffes. Das heißt, wir vermeiden fachtechnische Synonyme. Ein Beispiel hierzu ist der Begriff „Bremsstellung“, der oft umgangssprachlich für den Begriff „Bremsart“ steht.
Naheliegende Semantik
Beispielsweise verwenden Verkehrsunternehmen für den Begriff „Zuglaufnummer“ die Begriffe „Zugnummer“, „Fahrtnummer“oder „Trassennummer“. An diesem Beispiel sieht man die Schwierigkeit in der unternehmensübergreifenden Kommunikation. Wir bleiben konsequent bei den sinnvollsten Begriffen, die hinsichtlich der Wortbedeutung sehr klar sind. Daher verwenden wir zum Beispiel nur den Begriff „Zuglaufnummer“, weil diese einen Zuglauf von einer Endstation zur anderen Endstation eindeutig zuordnet. Und genau das und nichts anderes ist mit dem Begriff „Zuglaufnummer“ gemeint, er ist ein sprachlicher gemeinsamer Nenner.
Gebräuchliche Begriffe
Wir wollen die gelebte und historisch gewachsene Fachsprache nicht künstlich entzerren, indem wir die vorgenannten Prinzipien per se einhalten. Deswegen gibt es auch etliche Begriffe, die wir dennoch verwenden: Da wäre zum Beispiel der Begriff Umlaufplan, der eigentlich die Tagesumläufe aber nicht zwangsläufig Umläufe auflistet und somit Tagesumlaufplan heißen müsste.
Möglichkeit zur Hierarchisierung
Wichtig ist die Begriffswahl im Sinne einer einfacheren Einprägsamkeit, wenn sich diese hierarchisieren lassen. Ein Beispiel dafür sind die Begriffe „Fahrzeugabschnitt“, „Fahrzeug“, „Fahrzeugverband“ und „Fahrzeugflotte“. Mit „Fahrzeugen“ sind nicht betrieblich entkuppelbare Zugeinheiten gemeint. Als „Fahrzeugverband“ werden mehrerer solcher Einheiten aneinander gekuppelt verstanden, also ein Zug. Mit Fahrzeugflotte ist die verfügbare und verwendete Summe aller Zugeinheiten gemeint. Der Begriff „Fahrzeugabschnitt“ beschränkt die Fuhrpark auf einzelne Wägen oder Loks ein, die fest in einem Fahrzeug gekuppelt sind.